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Wohin geht die Reise bei Facebook, Google+ & Co.?

Social Media war 2011 eindeutig das Kommunikationsmittel und Marketing-Tool für Unternehmen. Besonders kleine und mittelständische Firmen, Onlineshops und Dienstleister, die auf keine großen PR- und Werbebudgets zurückgreifen können, haben durch Facebook, Google +, Twitter und Xing die Chance, sich ihrer Zielgruppe zu präsentieren. Aber wie geht es weiter? Wird Google+ das neue Facebook? Lohnt es sich, weiter in Social Media zu investieren, nachdem die Nutzerzahlen stagnieren oder gar rückläufig sind?

2011 hat vor allem ein soziales Netzwerk von sich reden gemacht: Facebook. Nicht zuletzt durch die Konkurrenz von Google +, das sich im Spätsommer auf die Suche nach Nutzern gemacht hat, ist Facebook in die Schlagzeilen geraten. Das Unternehmen denkt sich immer wieder neue Features aus, um nicht nur die Nutzer, sondern vor allem lukrative Werbekunden und Unternehmen an sich zu binden.

Was aber ist so besonders an Facebook? Wieso ist es für Unternehmen schon ein Muss, dort vertreten zu sein?

Im letzten Interview, das ich für den Wagner Verlag geführt habe, hat mein Interviewpartner einen sehr passenden Satz dazu gesagt: Über die Kultur von Facebook lässt sich natürlich streiten. Ich denke, wenn man dieses Medium im persönlichen Umgang mit Bedacht nutzt, hat Facebook ein sehr großes Potential: Das Netzwerk verbindet uns Erdenbewohner miteinander – nicht nur unter Freunden, sondern auch Interessensgruppen. Facebook vereint eine sehr große Zahl von Nutzern, welche friedlich miteinander kommunizieren und interagieren. Und das können sich die Unternehmen für ihre Marketingziele zu Nutze machen, denn noch nie war es so leicht, online und offline Welten miteinander zu verbinden. Und sich der eigenen Zielgruppe zu präsentieren.

Seit Mitte des Jahres kam nun ein weiteres Soziales Netzwerk auf den Markt, Google+. Bis vor Kurzem war Google+ nur einem kleinen Kreis an Beta-Usern zugänglich, die jedoch die Möglichkeit hatten, Bekannte und Freunde zum Netzwerk einzuladen, so dass in kürzester Zeit die Nutzerzahl von Google+ in die Höhe schoss. Viele Unternehmen stellen sich nun die berechtigte Frage, wie unterscheidet sich Google+ von Facebook und worin sollen wir zukünftig eher investieren, in Google+ oder weiterhin in Facebook? Muss man sich denn überhaupt für das eine oder andere entscheiden

Ich habe zwei Social Media Experten um Antworten gebeten, die kleine und mittelständische Kunden zu deren Social Media Strategien beraten. Thomas Hendele hat sich mit seiner Agentur some communication auf die Beratung der Hotellerie und Gastronomie sowie der Touristik-Branche spezialisiert. Für ihn ist Google+ durchaus ein zweites Kommunikations-Standbein für Unternehmen, allerdings mit einer weniger „privaten“ Ausrichtung. Auf Facebook tummeln sich aus der Historie heraus vor allem Privatnutzer, um sich mit ihren Freunden und Bekannten auszutauschen. Eine attraktive Plattform für Unternehmen, die sich vor allem an Konsumenten wenden. Google+ geht einen anderen Weg. Das soziale Netzwerk teilt die Menschen, die sich zu einer Unternehmensseite „bekennen“ in Kreise ein: Freunde, Bekannte, Business. So kann der Seitenbesitzer seine Veröffentlichungen dem entsprechendem Kreis zuordnen . das Gießkannenprinzip entfällt. Und: Google, der Mutterkonzern, ist eine Suchmaschine und aus diesem Blickwinkel heraus, sollte man auch Google+ sehen. Google wird für das Monitoring des eigenen Unternehmens und der zu besetzenden Kommunikationsthemen immer wichtiger, denn Google nimmt die Sozialen Netzwerke in seine Suchergebnisse auf. Google+ wird zukünftig die zentrale Sammelstelle für die eigenen Fundstücke sein. Aber bisher ist zwischen Google+ und dem privaten Profil in Google noch kein großer Unterschied erkennbar. Hendele rät seinen Kunden, erst einmal abzuwarten und Google+ sich entwickeln zu lassen. Denn die große Zahl der „Fans“ ist immer noch auf Facebook zu finden. Wichtig sei es vor allem, nicht einfach die „Facebook-Strategie“ auf Google+ zu adaptieren.

Auch Phil Zinser von der Internetagentur revier sieht in Facebook weiterhin das Soziale Netzwerk für die breite Masse. Dort möchten sich „Freunde“ und „Fans“ nicht nur untereinander austauschen, sondern auch etwas erleben. Facebook Shops und Fan-Clubs sowie viele Verlosungs- und Kooperations-Angebote machen Unternehmensseiten attraktiv. Ich muss Facebook nicht mehr verlassen, um online einzukaufen, zu spielen oder an Verlosungen teilzunehmen.

Auf Google+ sieht Zinser momentan eher die Early Adopter, die sich aufgrund der inhaltlichen Möglichkeiten des Sozialen Netzwerks anmelden und dort vertretene Firmen in ihre Kreise aufnehmen. Für die revier Kunden erstellen er und das revier-Team daher auch Konzepte, die auf einen Premium-Content abzielen; sie nutzen dort die Möglichkeiten von Google Hangout. Generell sieht der Social Media Berater für Google+ sehr gute Chancen, um sich neben Facebook zu etablieren. Es zeigt sich, dass die User hier viel Wert auf eine niveauvolle Kommunikation legen.

Was erwartet uns 2012/2013 im Bereich Social Media?

Der Trend, dass E-Commerce und Social Media verschmelzen, wird sich etablieren: Phil Zinser ist sich sicher, dass Unternehmen zukünftig dort verkaufen werden, wo sich die potentiellen Käufer regelmäßig aufhalten, beispielsweise auf Facebook. Das bedeutet aber auch eine überarbeitete Service-Strategie. Noch nie war es für Käufer so einfach, sich bei schlechtem Bestellservice „Luft zu machen“. Thomas Hendele sieht Facebook zukünftig vor allem als Kundenservicekanal, die täglichen Diskussionen und das Geplauder verschieben sich hin zu einer offenen Service-Kommunikation – E-Mail und Telefon als Supportmedien werden dadurch abgelöst.

Durch die immer höhere Verbreitung von Smartphones und anderen mobilen Geräten kommt es außerdem zu einer Verschmelzung von verschiedenen Realitäten: die reale Welt wird mit der digitalen Welt immer weiter verschmelzen. „Wir sind fasziniert von Produkten und Services, die uns den Alltag auf spielerische Weise erleichtern. Genauso spielerisch sollte uns das Marketing die Produkte näher bringen. Wir können heute schon in Printmedien über QR-Codes eine zusätzliche digitale Ebene einblenden, um z.B. eine Gewinnaktion anzupreisen. Kunden wollen nicht passiv konsumieren, sondern sich aktiv beteiligen“, ist Phil Zinser der Meinung. Auch Hendele sieht in der Verschmelzung von mobilen Diensten und Social Media vor allem für lokale Anbieter eine große Chance, die sich durch attraktive Angebote und Services von ihren Wettbewerbern vor Ort abheben können.

Bei allen Neuerungen zu Facebook, Google+ & Co. bleibt aber für die Unternehmen auch 2012 das A & O, ihre Social Media Strategie auf die Gesamtstrategie des Unternehmens auszurichten. Social Media ist und bleibt nur ein Kommunikationskanal, wenn auch ein immer wichtiger. Wer aber meint, nun sofort in Social Media zu investieren, der sollte vorher wissen, dass Social Media Ressourcen und Zeit benötigt und einen stringenten Fahrplan – erst dann hat Social Media Chancen auf Erfolg.

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